Kennst du das? Dein Liebster, deine Liebste macht oder sagt etwas und plötzlich schnappt eine Emotion über dich. Das "triggert" mich, sagt man und beginnt sich unwohl zu fühlen. Schließlich erzählt man es weiter: "Der/die hat das oder jenes getan ..."
Doch was sind Triggerpunkte genau? Und ist wirklich immer der andere Schuld?
Hormone beeinflussen uns
Gerade wenn die Liebesbeziehung zwischen zwei Partnern noch jung und frisch ist, werden Rituale gerne kultiviert. Das kann der Kuss zur Begrüßung, das Lächeln beim Anblick des anderen, vielleicht eine leichte Berührung oder Umarmung sein.
Wir sehnen den anderen herbei, freuen uns riesig, wenn wir ihn/sie sehen. Wenn wir verliebt sind, ist unser Gehirn geflutet von Neurotransmittern und Hormonen. Liebe macht „blind“, heißt es ja.
Definitiv lässt sich sagen, dass unsere Wahrnehmung im Stadium der Verliebtheit einigermaßen verzerrt ist: Eine zentrale Rolle spielt dabei Dopamin. Der Neurotransmitter, der auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird, sorgt für ein gutes Gefühl und wird mit Belohnung, Euphorie, aber auch Suchterkrankungen in Verbindung gebracht.
Es gibt Studien, die zeigen, dass Verliebte oder Liebende im Gehirn ähnlich auf die Bilder ihrer Liebsten reagieren wie z.B. Kokainsüchtige auf ein Bild der Droge. Während der Verliebtheit ist unser Gehirn also quasi „unter Drogen“.
Verliebtheit ist ein Rausch. Hirnregionen, die für die Wahrnehmung von Angst zuständig sind oder für die kritische Bewertung anderer, sind beim Anblick des geliebten Menschen im Stadium des Verliebtseins weniger durchblutet als üblich.
Wir blenden dann also bestimmte Aspekte eher aus. So kommt es, dass wir alles Positive auf unsere Liebste projizieren.
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Und dann kommen Triggerpunkte ins Spiel
Das ändert sich, wenn die Partnerin/der Partner schon länger an unserer Seite ist. Es setzt Gewohnheit ein. Die Dopaminproduktion steigt beim Anblick des Partners nicht mehr an.
Wir kennen die/den anderen schon, glauben zu wissen, wie sie/er ist, wie er handelt, in bestimmten Situationen reagiert.
Sehen wir den Liebesten jetzt, wie er wirklich ist? Nein.
Wir nehmen nie DIE Wahrheit im außen wahr, Wahrnehmung ist immer selektiv: Was wir jetzt sehen, ist überwiegend geprägt durch die Erfahrungen, die wir mit dem Partner gemacht haben. Und dann suchen wir regelrecht schon danach, das zu sehen, was wir kennen, was die vermeintliche Wahrheit (und somit unsere Wahrnehmung) noch bekräftigt.
Je länger wir in einer Beziehung sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Blatt auch mal wendet. Und wir nehmen im anderen überwiegend die störenden, die negativen Aspekte wahr. Wenn wir den anderen dann zum Beispiel am Morgen begrüßen, sind wir vielleicht nicht mehr so verzaubert und fasziniert, wie zu Beginn.
Statt einem Kuss zur Begrüßung, bemerken wir vielleicht, dass er unfreundlich dreinschaut, uns vielleicht nicht gleich beachtet und z. B. zum Handy greift.
Was wir bei unserem Gegenüber sehen und oft auch ändern möchten, hat mehr mit uns selbst zu tun, als uns lieb ist: Häufig findet Projektion statt, ein psychologischer Abwehrmechanismus. Das sind die Triggerpunkte.
Was ist Projektion?
Bei der Projektion bekämpfen wir eigene, ungeliebte Anteile im außen. Gedanken, Gefühle, Handlungen.
- Alles, was uns bedrohlich erscheint,
- wofür wir uns schämen,
- was vermeintlich verboten ist,
- was wir nicht mögen.
All das Abgelehnte projizieren wir auf andere Menschen z.B. den Partner, wenn wir unsere eigenen abgewehrten Seiten - als Triggerpunkte - bei ihm plötzlich erkennen.
Wir glauben dann meist, der andere wäre tatsächlich so, wie wir ihn sehen. So ist es allerdings nicht. Und selbst wenn es so wäre, müssten wir uns nicht davon triggern lassen und uns nicht darüber aufregen.
Umgekehrt: Wenn wir unseren Partner/unsere Partnerin bewundern, erhöhen, anhimmeln, ist ebenso Projektion im Spiel: Besonders zu Beginn der Liebesbeziehung sehen wir überwiegend das Schöne und das Faszinierende.
Es zieht uns magisch an. Auch das sind Seiten am Partner, die wir selber nicht ausleben, die wir uns nicht gestatten.
Triggerpunkte ade: Zeugenbewusstsein oder Beginners Mind
Sich dem Abwehrmechanismus der Projektion zu stellen, ist nicht besonders beliebt, denn es bedeutet, sich selber zu reflektieren. Dabei könnten wir etwas an uns entdecken, was wir schon lange unter dem Deckel gehalten haben.
Andererseits warten gerade dort große Geschenke und Chancen auf uns, die, wenn wir es zulassen können, zu großer Weiterentwicklung und menschlichem Wachstum führen.
Was kannst du also tun, um deinen Partner immer und immer wieder möglichst unvoreingenommen und unverstellt sehen zu können?
Es beginnt mit deiner inneren Haltung: Jedes Mal, wenn du deinen Partner am Morgen (oder im Laufe des Tages sehen) begegnest, kannst du versuchen, ihn so zu sehen, als ob du ihn zu allerersten Mal sehen würdest. Diese Haltung wird Zeugenbewusstsein oder Beginners Mind genannt.
Du begrüßt ihn dann jedes einzige Mal ganz neu. Wie ein Wunder, dass du gerade zum allerersten Mal siehst.
Am Anfang wird das herausfordernd sein: Es geht dann darum, dass du bewusst wahrnimmst, was dir durch den Kopf geht, wenn du deinen Partner siehst.
- Was stört dich an ihm?
- Was kommt hoch?
- Was triggert dich?
- Welche Gedanken, Bewertungen, Urteile, Gefühle sind da?
Und jetzt wird es richtig spannend. Du überlegst:
- Was könnte das mit dir zu tun haben?
- Welche ungeliebte Seite an dir wird da vielleicht berührt?
- Kannst du diesen Teil deiner selbst nach und nach immer mehr annehmen, zu deiner Menschlichkeit stehen?
- Welches Geschenk liegt darin?
- Wie kannst du dich weiterentwickeln, was kannst du in dieser Situation tun um das zu bekommen, was du dir wirklich wünschst?
Lass es uns an einem Beispiel wiederholen
Mit der Zeit begrüßen dein Partner und du euch vielleicht nicht mehr so liebevoll wie am Anfang. Statt liebevollem Kuss, nickt ihr euch kurz zu.
Um dann eurer Wege zu gehen.
Vielleicht denkst du dann, er sieht mich ja gar nicht mehr wirklich? Er ist jetzt immer so unfreundlich, lächelt mich gar nicht mehr an, geschweige einer zärtlichen Geste. Wenn er sich nur etwas liebevoller verhalten würde!
Nun, was könnte das mit dir zu tun haben?
- Wie sieht es mit deiner Freundlichkeit aus?
- Was ist deine innere Haltung, wenn du deinen Partner siehst?
- Siehst du noch das Wunder oder weißt du schon was das da vor dir genau ist?
Du kannst da draußen nur das sehen, was du in dir bereits kennst. Wenn du dir ein aufmerksameres, zugewandteres, freundlicheres Miteinander wünscht, dann beginne du.
Tu genau das, was du dir vom anderen wünschst. Sei achtsam und freundlich, begrüße deine Liebste wie am ersten Tag. Du wirst staunen, was sich dann wie von selbst im außen wandelt.
Wenn du dein eigenes vollkommen unvollkommenes Menschsein anerkennen und sehen kannst, entspannst du dich. Dann gibt es draußen nicht mehr so viel zu bekämpfen. Stattdessen kannst du nun schauen, was du genau erschaffen möchtest und dich mutig in diese Richtung in Bewegung setzen.
Das heißt natürlich nicht, dass du alles am Partner gut und richtig finden musst oder es nie wieder Triggerpunkte gibt. Oder dass es keinen Veränderungsbedarf gibt. Den gibt es immer.
Aber auf das Verhalten des Anderen hast du keinen direkten Einfluss. Also warum auf der anderen Baustelle rummeckern und rumackern?
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Fazit: Triggerpunkte dienen deinem Wachstum
Denke daran: Alles, was dich triggert, ist eine maßgeschneiderte Gelegenheit für persönliches Wachstum. Ein Geschenk des Lebens an dich, das zu werden, was du da draußen ersehnst. Und das in jedem einzelnen Moment.
Starte mit Meditation, oder wenn du noch keine Meditationspraxis hast, empfehle ich dir mit Achtsamkeitsübungen zu beginnen. So schulst du deinen Geist in Wahrnehmung, du kannst deine Gedanken und Gefühle dann mit Abstand sehen, ohne ganz in sie einzusteigen.
Das hilft dir aus Bewertungen und Kämpfen immer mehr auszusteigen. Die Triggerpunkte werden weniger, dein Leben freier.
Kontakt
Dr. Gabriele Klaus
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Bilderverzeichnis
- apfel-rund_fds-onlinemagazin: http://www.pixabay.com
- Triggerpunkte als Geschenk: Ist der andere wirklich schuld? Gabriele Klaus: Dr. Gabriele Klaus