Stillen – mehr als nur Nahrung für dein Baby 

Hast du Probleme beim Stillen?

Deine Brust schmerzt, die Brustspitzen sind wund? Oder deine Gebärmutter krampft sich wie bei einer Wehe zusammen, wenn du dein Baby anlegst? Dein Baby verzieht plötzlich das Gesicht und weint, weil es Blähungen hat?

Das sind in den ersten Tagen und vor allem beim ersten Kind normale Vorgänge. Dein Körper stellt sich erst langsam auf den neuen Ablauf ein. Sprich auf alle Fälle mit einer erfahrenen Hebamme oder Doula, die sich für dich Zeit nimmt. In Spitälern gibt es meist so viel Stress, dass das Personal dort sowieso schon zu wenig Zeit hat.

Ich habe drei Kinder gestillt, insgesamt war die Zeit, in der ich gestillt habe fast 5 Jahre.

Dieser Artikel gibt die erst einmal einige Soforttipps von einer erfahrenen Mutter und ehemaligen TCM-Ernährungsberaterin.

5 Voraussetzungen, damit das Stillen klappt

  1. Achte darauf, dass du deine volle Aufmerksamkeit beim Baby hast. 
  2. Halte Blickkontakt und genieße den Kontakt mit deinem Baby.
  3. Schalte alle Störquellen aus und ganz besonders das Handy.
  4. Stelle dir ein Glas Wasser bereit, denn Stillen macht durstig.
  5. Manchmal ist es angenehm, wenn du ein Stillkissen verwendest. Du kannst dein Schwangerschaftskissen verwenden. Wenn du noch keines hast, hier habe ich dir eine kleine Auswahl vorbereitet:

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Stillen braucht Stille und Weiblichkeit

Stillen ist für mich die innigste nachgeburtliche Verbindung zwischen Mutter und Kind. Doch Stillen ist nicht nur für unsere Kleinen ein Moment der Innigkeit. Auch wir Mütter erfahren uns während des Stillens neu.

Wir öffnen uns, geben uns hin, sind ganz im Weiblichen.

Mit der Milch fließt unsere Lebensenergie, mit der wir unsere Kleinen nähren. Wir geben buchstäblich alles in den Monaten des Stillens – auch unsere Aufmerksamkeit. 

Unsere Kleinen nehmen mit der Muttermilch nicht nur Nahrung auf, sondern auch Liebe pur. Vorausgesetzt, wir Mütter haben die nötige Ruhe um uns, ist das Stillen der intimste, innigste und wohligste Moment.

Beim Stillen spiel das Hormon Oxytocin eine große Rolle

Oxytocin gilt als das Kuschelhormon, es wird auch Bindungshormon genannt, weil es auch beim Orgasmus freigesetzt wird. In jedem Fall macht es dich zufrieden und glücklich.

Wahrscheinlich hat es Mutter Natur so eingerichtet, dass wir beim Stillen glücklich sind. Das ist besonders beim ersten Kind wichtig, aber auch bei weiteren Kindern die ersten zwei Tage, bis du und dein Körper sich an eure neue Aufgabe gewöhnt habt.

Es braucht etwas Zeit, bist dein Körper das Hormon in Höchstdosierung erzeugt. Lege dein Kind alle paar Stunden an (sobald es Hunger hat oder unruhig ist), und dein Körper macht alles völlig von alleine. Er macht die Milch genau so, wie sie dein Baby braucht.

Das kann Oxytocin:

  • Es löst Wehen aus, was für die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt sehr wichtig ist.
  • Es regt die Milchentleerung der Drüsen an, beruhigt und stellt Bindung zwischen Mutter und Kind her.
  • Es stellt Bindung her, wenn es beim Orgasmus gebildet wird. Damit stimuliert es die Paarbildung.
  • Es entspannt und beruhigt. Oxytocin wird eine opiumähnliche Wirkung nachgesagt.

Schwierigkeiten rund um das Stillen

Wir Mütter erfahren uns während des Stillens in unserer Weiblichkeit – im Geben, in der Hingabe. Wir erleben Nähe pur, die wir zulassen oder zulassen lernen müssen. Das sind wir nicht gewöhnt und manchmal macht diese Nähe Angst. 

Für viele Mütter verlaufen die Stillanfänge beim ersten Baby daher mit Schwierigkeiten.

Einerseits sind es natürliche Vorgänge:

  • Ich bekam bei jedem Kind am 4. Tag nach der Geburt etwas Fieber, wenn die normale Milch die Vormilch abwechselte. Da hilft einfach schlafen und das Baby weiterhin stillen. Das Fieber war am nächsten Tag weg.
  • In den ersten Tagen nach der Geburt bekam ich beim Anlegen erst einmal eine Wehe, die Gebärmutter zog sich zusammen. Das ist wichtig, denn durch die Plazenta entstand eine Wunde, die sich nun rasch schließen darf. Lege also dein Baby an, und veratme die Wehe. (Atme tief in den Bauch und zur Gebärmutter hin.) Je öfter du das Baby stillst, desto schneller ist die Wunde geschlossen und der Schmerz hört auf. 
  • Wenn das Baby noch zu schwach ist, zu saugen, verwende für einige Tage ein Stillhütchen. Ich hatte bei meinem ersten Kind eines aus Silikon. Manchmal hilft bei wunden Brustwarzen ein kühlender Ring. 
  • Zuerst schmerzen die Brustwarzen (rund eine Woche beim ersten Kind, bei allen weiteren Kindern tun sie das kaum), bis sie sich den neuen Anforderungen angepasst haben. Das ist ähnlich wie bei neuen Schuhen, die schmerzen, bis sie eingetragen sind. (Doch die Milch lindert auch Entzündungen, so ist das beste Mittel gegen wunde Brust, weiterzustillen und etwas Milch auf den Brustwarzen eintrocknen zu lassen.) 
  • Das Baby hat viele Blähungen - meist beginnen die Blähungen im 3. Monat. Das hängt zu einem Teil mit der Ernährung der Mutter zusammen. Vermeide dann Gemüse, das Blähungen macht und auch Hülsenfrüchte, die stark blähen können. Allerdings kann die Milch auch eine auskühlende Wirkung bekommen, wenn du zu viele Südfrüchte isst. Das führt auch zu Krämpfen im Bauch deines Babys.

In jedem Fall frage bitte eine erfahrene Hebamme oder Doula, bzw. eine erfahrene Gynäkologin, die selber Kinder gestillt hat und pro Stillen eingestellt ist. Lass dich nicht vom Stillen abbringen, es ist das beste, was du für dein Baby tun kannst.

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Sonstige "Probleme", die sich rund ums Stillen ergeben können

  1. Nachdem die Wehen beim ANlegen verschwunden sind, spüren wir bei jedem Anlegen (mal stärker, mal schwächer), dass unsere Schamlippen auf das Hormon Oxytozin reagieren. Obwohl nicht wirklich so erregt wie beim Liebesakt, so spüren wir doch eindeutig Erregungsmerkmale. Wenn man fürchtet, „nicht normal“ zu sein, bespricht man das nicht mit Freundinnen oder Stillberaterinnen, schämt sich vielleicht sogar und gibt das Stillen auf.
  2. Dabei ist dieses Wohlgefühl von der Natur gewollt und soll dazu beitragen, dass wir die langen Monate des Stillens auch auf uns nehmen. Dies erklärt auch, dass manche Frauen während der Stillzeit kein Bedürfnis auf Sexualität mit ihrem Partner haben, weil sie sowieso „oxytozingeschwängert“ sind. Hier hilft, sich dem Partner bewusst zuzuwenden und ihn einzubeziehen in die Zweisamkeit.
  3. Außerdem steht nach dem ersten Kind die Frage im Raum, wie man je wieder Sexualität erleben kann. Je nachdem, was bei der Geburt abgelaufen ist. Vertraue auf die Natur und die Weisheit deines Körpers. Wenn alles normal verlaufen ist, solltest du keine Schwierigkeiten haben, Sexualität zu genießen. Bitte achte darauf, dass du die ersten 40 Tage (vor allem, bis der Wochenbettausfluss vorbei ist) keine Sexualität hast, das schont deine (Qi-)Essenz.
  4. Für die Väter ist die Zeit des Stillens auch eine Herausforderung. Sie müssen zurückstecken, bekommen nicht mehr soviel Aufmerksamkeit, wie sie es gewohnt waren. Sie können nur zuschauen und die innigen Momente zwischen den beiden geliebten Menschen genießen. Wer hier aus der Kindheit Verletzungen mitgebracht hat, hat in diesen Monaten die Möglichkeit sie zu heilen. Und erkennen, dass Stillen nur einen kleinen Teil der Babypflege ausmacht. Viele innige Momente sind auch beim Baden, Wickeln oder Spielen möglich ...

Stillen: Wachstum von Körper und Seele

Wenn wir Eltern über all diese Vorgänge beim Stillen Bescheid wissen, dann fällt es uns leichter, sie zu leben und zu genießen.

Mütter akzeptieren das Stillen besser, Väter die eventuelle sexuelle Abstinenz, das scheinbare „Ausgeschlossen sein“. Es dauert sowieso nicht ewig. Kaum hat man sich eingelebt, schon ändert sich alles, unser Kind interessiert sich für die erste feste Nahrung, stillt sich ab, geht in den Kindergarten, die Schule ...

Bei meinen ersten beiden Kindern (Abstand 17 Monate), hatte ich weder Zeit noch Einstellung, sie richtig zu genießen. Im Rückblick waren die Jahre des Stillens und der innigen Zweisamkeit sehr rasch vorbei.

Bei meinem dritten Baby, genoss ich das Stillen viel mehr und nahm die Einzelheiten bewusster wahr. So erkannte ich, dass das Jahr des Stillens (beim letzten waren es sogar fast drei) dem Wachstum von Körper und Seele gewidmet ist, für Mutter, Vater und Kind.

Ernährung nach der TCM während des Stillens

Die TCM klassifiziert Nahrungsmittel unter anderem auch nach Temperaturverhalten, "Thermik" genannt, des Nahrungsmittels im Körper. 

Was im Sommer reif ist, kühlt uns bei sommerlicher Hitze, was im Winter „reift“, wärmt uns. (Dass im Winter kein Obst und Gemüse reif wird, sollte uns schon zu denken geben ...)

Essen wir also im Winter Sommergemüse und –obst, dann werden wir herrlich gekühlt von innen heraus. Wen wundert es, wenn wir nicht nur ständig frieren, sondern auch verkühlt sind.

Die Muttermilch bekommt die Qualität des Essens der Mutter. 

Ernährt sich die Mutter mit wärmenden Suppen, Wurzelgemüse, Speisen aus dem Backrohr, Kompotten, etc., dann wärmt die Milch das Baby mehr und es wird auch weniger Blähungen haben, als wenn die Mutter rohes Obst, Salat und kalte Imbisse zu sich nimmt.

Achte also bei deiner Ernährung auf die Jahreszeiten und versorge dich und deinen Körper mit gesunden Nahrungsmitteln. Vermeide Fastfood.

Ernährung nach den 5 Elementen für Anfänger

Du suchst einen Weg, deine individuelle Wohlfühlernährung zu finden?

Mit der Traditionellen Chinesischen Medizin und den 5 Elementen ist es einfach. Zumindest mit meinem Buch. 

Das Organ, das laut TCM für die Milchproduktion zuständig ist, ist die Milz. In der chin. Medizin sagt man, dass die Muttermilch „weißes“ Blut ist, das statt zum Herzen, zu den Milchdrüsen reist.

  • Die Milz hat es gerne trocken und warm. Kälte und Feuchtigkeit ermüden sie sehr. Daher ist es auch für den Energiehaushalt der Mutter positiv, wenn sie warme Speisen, dicke Suppen, Aufläufe, Eintöpfe, Kompotte, etc. isst. Die warmen Speisen halten warm und geben Energie, die wir Mütter sowieso immer gut brauchen können!

Probiere folgendes Rezept, es stärkt dich, deinen Körper und dein Baby,

Kräftigende Gemüsesuppe

Gekocht am Wochenende, aufbewahrt im Eiskasten in einer leeren Plastikflasche - ist rasch aufgewärmt... und trinkt sich für den raschen Hunger einfach göttlich...!

Gemüse der Saison mit oder ohne Fleisch nach Lust und Laune klein schneiden (bei schöner Musik), in einen großen Topf geben (ca. 3 l Topf) und 2 Std. köcheln lassen. Würzen. Derweilen lesen/nichtstun/sich verwöhnen/meditieren - es kocht sich eh alleine. Dann Gemüse abseihen – und wegwerfen, nach drei Stunden ist die gesamte Energie aus den Nahrungsmitteln in der Suppe. Ist rasch aufgewärmt, trinkt sich sämig und belebt die Sinne!!

(Die Buchstaben in den Klammer bezeichnen das jeweilige Element, das ist nur für diejenigen Menschen wichtig, die im Kreislauf kochen wollen.) 

Zutaten (du kannst sie nach Jahreszeit abwandeln):

  • Sellerie (E)
  • Karotte (E)
  • Gelbe Karotte (E)
  • Peterwurz (E)
  • Broccoli (M)
  • Karfiol (M)
  • Lauch (M)
  • Kümmel (M)
  • Bohnenkraut (M)
  • Petersilie (W)
  • Wacholderbeeren (W)
  • Salz (W)
  • Etw. Essig (H)
  • Rosmarin (F)
  • Lorbeerblätter (F)
  • Wasser
  • Fleisch nach Belieben

Zubereitung:

Fleisch in 2-3 l Wasser aufsetzen und kochen, bis sich Schaum bildet. Schaum gründlich abschöpfen oder Absud wegschütten und das Fleisch abspülen.

Danach erneut 2-3 l Wasser erhitzen, Fleisch mit geschnittenem Gemüse und Gewürzen mindestens 2-3 Std. zugedeckt simmern lassen.

Alle Einlage abseihen (kann weggeworfen werden). Die Suppe ist entweder eine Kraftnahrung in der Rekonvaleszenz, nach der Geburt, zum Energieaufbau oder dient als Basis für andere Suppen oder Speisen. Sie kann im verschlossenen Gefäß im Eiskasten einige Tage aufbewahrt werden.

Buchtipp

Mehr über die Ernährung der „Mitte“ (Milz und Magen sowie Verdauung) nach der TCM findest du auch in meinem Buch „Ernährung nach den 5 Elementen für Einsteiger“  im Kapitel „Unser Verdauungsfeuer und seine Aufgaben“.


Deine

Eva Laspas

ehem. TCM-Ernährungsberaterin (2004-2017)

Bilderverzeichnis

  • Stillen – mehr als nur Nahrung für dein Baby – von Eva Laspas: WelshPixie

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