Bist du eher ein Typ, der einen Streit anfängt oder sogar gerne streitet?
Findest du, ein ordentlicher Streit reinigt die "Luft"?
Oder ziehst du dich lieber aus der Affäre, verlässt den Schauplatz und streitest aus Prinzip nicht?
Streiten findest du einfach unsinnig? Oder weißt nicht, wie du reagieren sollst?
In diesem Beitrag betrachten wir das „Streiten“ einmal aus einer ganz anderen Perspektive.
Und kommen zu einer interessanten Lösung.
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Definition - allgemeine Wortprägung
Jeder Mensch besitzt eine unterschiedliche Wortprägung. Egal auf welches Wort. Da wir Wörter und ihre Bedeutung über Emotionen erlernen, kann es haushohe Unterschiede in der Verständnis eines Wortes geben. Auch wenn beide Gesprächspartner die selbe Muttersprache sprechen.
Die allgemein Bedeutung des Wortes "Streit" lautet: " ... mit Worten ausgetragene, heftige Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren persönlichen Gegnern."
Doch alleine schon in dieser Interpretation schummelt sich ein neues Wort hinein, das die Definition des Wortes "Streit" eindeutig ins Negative zieht.
Hast du bemerkt, welches Wort die Prägung macht?
Richtig, es ist das Wort "Gegner". Und vielleicht auch noch "heftig". Beide Wörter implizieren Wut, und dass zwei Parteien Gegner sind.
Doch meine Wortprägung auf Streit entspricht dieser allgemeinen Definition nicht ganz.
Es gibt nämlich nicht nur einen Streit unter Gegnern. Manchmal gibt es Streit unter Liebenden.
Und genau hier stellt sich mir die Frage, ob meine Wortprägung mit der Allgemeinen übereinstimmen muss.
3 alternative Wörter zu "Streit"
In meinen Businessmentorings geht es immer um Kommunikation und Wörter. Wenn du für dein Business einen Text schreibst, ist es wichtig, dass du deine Wörter genau überprüfst - auf alle möglichen Wortprägungen.
Hier empfehle ich, die Synonyme anzuschauen, sie sind eine herrliche Sammlung von Wörtern, die ähnlich sind. Meist wird dann rasch klar, ob das Wort passend ist.
Schauen wir also unter den Synonymen, welche Alternativen es zum "Streit" gibt.
Die großen Wortgruppen lauten dabei:
Bekämpfen, kritisieren, diskutieren, darlegen erörtern, beleidigen, divergieren, beschimpfen, stauchen, grollen, flirten, aneinandergeraten, zanken, sich durchsetzen, in Konflikt geraten, sich engagieren, zusammenrasseln, verschiedener Meinung sein, uneinig sein, nicht übereinstimmen ...
Jetzt einmal ehrlich - wenn es diese Bandbreite gibt - von der
- kriegerischen Auseinandersetzung, über
- Meinungsverschiedenheit
- bis hin zum Flirt,
wie sollen wir einander verstehen?
Du siehst - Wörter sind im Grunde gefährlich, um ihre Verwendung alleine könnte man schon streiten. 😉
Daraus leite ich jetzt ab, dass der häufigste Streit aus einem (Kommunikations-) Missverständnis entsteht.
- Zwei Menschen sprechen miteinander.
- Irgendwo gibt es eine unterschiedliche Wortprägung.
- Einer fasst ein Wort anders auf als es der andere gemeint hat.
- Er reagiert auf das Wort mit seiner emotionalen Prägung.
- Diese macht ihm ein schlechtes Gefühl.
- Und das möchte er abstellen, seine Reaktion, die er gelernt hat: Abwehr.
- Der andere reagiert auf die Abwehr - so wie es in seinem Programm geschrieben steht.
- Und schon geht der Streit los.
Streit überlagert die Ursache
Je nach Programm der beiden geht es nun los. Übrigens - auch Streit ist Kommunikation! Und dabei ist alles, was du oder dein Gesprächspartner sagt, tut oder nicht tut, eure jeweilige Art, zu streiten.
Meist ergibt jetzt ein Wort das andere und bald fliegen die Fetzen. Wobei alte Streitherde wieder aufflammen, die nicht ausreichend gelöscht wurden. Doch aggressiv aufeinander loszugehen, weder in Worten noch in Taten, ist keine Lösung.
Die wahre Ursache des Konflikts ist deswegen noch immer nicht vom Tisch.
Im Gegenteil:
Die Fronten verhärten sich. Streiten - oder einfach nur die Meinungsverschiedenheit - ist ein Teil unserer Menschheitskultur seit der Steinzeit. Sei es Eifersucht, Futterneid, Machtgier, Besitzdenken oder eine andere Kultur – wir Menschen neigen dazu unsere Konflikte im Streit auszutragen. Zwar haben wir in all den Jahrtausenden schon gelernt, nicht mehr gleich zuzuschlagen, doch lautes Schreien oder Rückzug sind immer noch unsere Werkzeuge.
Aber: Wer laut schreit, setzt sich ins Unrecht.
So sagt ein Sprichwort. Und es ist weise, denn wenn jemand am Ende seiner Weisheit ist, merkt er, dass er immer hilfloser gegenüber den Argumenten des anderen wird. Laut werden ist eine unserer Waffen (oder gar hinhauen), wenn Menschen sich völlig in die Ecke gedrängt fühlen.
Daher ist es ein völlig falscher Ansatz, Streit möglichst vermeiden zu wollen. Doch genau das lernen schon unsere Kleinsten im Kindergarten.
Wie aber kann es anders gehen?
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5 positive Seiten von Streit erkennen
So heftig, wie unsere Kultur Streit vermeiden möchte, könnte man glauben, Streit sei nur schlecht. Dabei hat alles seine zwei Seiten.
Schauen wir uns einmal einige positiven Seiten an.
Streit ist positiv, weil
- dadurch zwischenmenschliche Beziehungen verändert werden können.
- er ein Thema interessant macht.
- er verkrustete Routinen und Strukturen aufbrechen kann.
- alle Beteiligten neue Perspektiven kennenlernen.
- er Lösung auf Probleme bringen kann.
Indem wir uns die positiven Aspekte anschauen, erkennen wir die unterschiedlichen Bedeutungen wieder sehr genau.
Lösungen: Die Ursache von Streit erkennen
Meist wird also Streit so definiert, dass zwei oder mehrere Menschen unterschiedliche Meinungen haben und dann auf ihrer Position nicht nur beharren (das wäre ja noch kein Streit), sondern die anderen überzeugen wollen, ihre Meinung zu ändern.
Genau das ist der Punkt, wo es haarig wird. Das ist der Punkt, wo eine Meinungsverschiedenheit zu einer kriegerischen Auseinandersetzung werden kann.
Die Ursache ist aber immer:
- ein Hör- oder Verständnisfehler
- eine andere Meinung,
- unterschiedliche Sichtweisen oder
- verschiedene Perspektiven ein- und derselben Sache!
Und jetzt frage ich einmal provokant: Können zwei (oder mehrere) Menschen überhaupt jemals ein und dieselbe Sache gleich betrachten?
1. Hör-, Verständnis oder Aufmerksamkeitsfehler
Mitten im Streit kommt ihr drauf, dass einer von euch den Satz, der den Streit ausgelöst hat,
- völlig missverstanden,
- anders gedeutet oder
- auf andere Tatsachen bezogen hat?
Und wenn ihr das rein sprachlich begründete Missverständnis erkannt habt, kann das Aufflammen der Gemüter sofort unterbrochen werden.
Lösung: Ihr klärt das sprachliche Missverständnis auf, klopft euch auf die Schulter und habt euch noch ein bisschen besser kennengelernt.
2. Eine andere Meinung
Das ist eine Diskussion einfacher. Hier wird ein Thema benannt und man tauscht die diversen Meinungen dazu aus. Hier ist es zwar von vornherein klar, dass es darum geht, die Unterschiede kennenzulernen - doch in der Hitze des Gefechtes wird dann oft vergessen, dass es nicht unbedingt darum geht, alle auf seine eigene Seite zu ziehen.
Denn: eine andere Meinung bereichert meine Welt. Sie bedroht mich nicht. So lerne und entwickle mich.
3. Unterschiedliche Sichtweisen
Oft kommt es vor, dass zwei Menschen unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema haben. Auch hier hilft es nicht, stur auf der seinen zu beharren. Denn wenn einmal die Gemüter aufgekocht sind, ist unser Großhirn nicht mehr funktionstüchtig und daher keiner Logik mehr zugänglich.
Bemerkst du, dass ihr unterschiedliche Sichtweisen habt, erzählt euch gegenseitig davon, hört auch gut zu und versucht, die Sichtweise des anderen nachzuvollziehen. Danach sortiert jeder seine Argumente danach, was ihm unbedingt wichtig ist und was nicht.
Damit kommt man einander näher, und findet gemeinsam Lösungen dafür, damit alle ein Stück weit zufrieden sind.
4. Verschiedene Perspektiven ein- und derselben Sache
Das sich zwei darum streiten, ob links am Baum drei Äpfel und rechts zwei hängen, kommt öfter vor, als du denkst. Hier macht es Sinn, zu hinterfragen, ob beide auf der selben Seite des Baumes stehen. Oder ob es wirklich wichtig ist, wie viele Äpfel wo hängen, wenn man dann fünf gemeinsam essen kann.
(Das passiert oft bei Jahreszahlen oder Ereignissen, die schon lange vorbei sein ...)
Die Basis von allem: Kommunikation
Streit, Auseinandersetzung oder Diskussion, haben sie nun einen gemeinsamen Nenner?
Ich sage ja, es ist die der Kommunikation. Der, den die gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg wie folgt beschreibt:
Im Grunde geht es darum, dass ich ganz in mir selber verankert bin und aus dieser Grundhaltung jede Äußerung eines anderen Menschen als das annehmen, was sie ist: sie macht mich nicht nieder, sondern dient dazu,
- etwas von sich mitzuteilen,
- Aufmerksamkeit zu erlangen oder
- Bedürfnisse mitzuteilen.
Ich brauche mich daher nicht angegriffen zu fühlen, sondern kann mich diesen Bedürfnissen widmen.
Und natürlich gibt bei alledem auch etwas über mich selber zu lernen. Das nenne ich gerne "Lernen im Spiegel". Lies hier mehr über „Beziehung als Spiegel für deinen Entwicklungsweg“.
- Mehr über die gewaltfreie Kommunikation liest du hier im Beitrag: Achtsame Kommunikation mit sich selbst und anderen – So geht es.
- Außerdem interessant: Männer sind anders. Frauen auch. Ein Gespräch über Kommunikation
- Und: Die Sprache als Ausdruck der Liebe und der Wertschätzung
Deine Eva Laspas
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Bilderverzeichnis
- apfel-rund_fds-onlinemagazin: http://www.pixabay.com
- Streit: thommas68