Im unserem vorherigen Artikel „Dem Tod ins Auge blicken“ haben wir uns näher mit den Tod an sich befasst.
In diesem Beitrag lernen wir das Sterben näher kennen.
Begleiten Sie mich durch diesen Artikel ins Land unserer Ängste um das Sterben.
Schauen Sie dazu auch die Videos in unseren Festivaldersinne.tv an. Hier kommen Sie zur Playlist auf Youtube.
Klaus-Dieter Platz schreibt in seinem Buch „Die fünf Wandlungsphasen“:
„Wir sperren die Toten aus unserem Leben aus, und merken gar nicht, was in unserem Leben dadurch abstirbt.
Erst die Erfahrung mit dem Tod und den Sterbenden nimmt den Menschen die Angst vor dem eigenen Tod. Es ist ein ehernes Gesetz, dass die Angst am größten ist, wenn wir uns der angstmachenden Fragestellung nicht stellen. Die Angst löst sich nicht im Wegrennen oder Vermeiden. Die Angst löst sich im Hinschauen und Hingehen.“
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Das Sterben als blinder Fleck im Lebensfluss
Autor Bernd Jakoby schreibt in seinem Buch „Wie wir die Angst vor dem Sterben überwinden„:
„Das menschliche Dasein bietet keinerlei Sicherheiten gegen die Wechselfälle des Möglichen. Und es ist nicht kalkulierbar, da wir in den Kreislauf von Geburt und Tod eingebunden sind.
Die daraus resultierende Angst ist ein Mangel an Vertrauen in unsere geistige Natur. Nicht zuletzt deshalb, weil der Tod in unserer Gesellschaft aus dem Alltagsleben ausgegrenzt wurde.
Das Sterben haben wir in Krankenhäuser, Pflegeheime oder sonstige Institutionen verlagert.“
Für Berndard Jakoby resultiert die Angst vor dem Tod unserer Gesellschaft auch aus den Erlebnissen des Zweiten Weltkrieges.
Sie tritt gerade bei den älteren Menschen heutzutage beim Streben ins Bewusstsein. Die lebensbedrohenden Erfahrungen des Krieges haben tiefe Spuren hinterlassen.
Menschen, die ihre Kindheit im Krieg verbracht haben, sind heute noch mit den Spätfolgen belastet. So zeigt der Autor in seinem Buch, wie wichtig es ist, durch Verzeihen und Vergebung dieses Leiden endlich zu beenden.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Menschen oft auch beerdigt werden ohne dass die Angehörigen sie vorher aufgebahrt (oder tot) gesehen haben.
Dadurch wird ihnen aber die Möglichkeit genommen, Abschied zu nehmen. Doch dieser Abschied ist ein wichtiges Element der Trauerphasen.
So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass in unserer Kultur neben dem Tod auch gleich die Trauer „abgeschafft“ wurde.
Das früher typische „Trauerjahr“, die schwarze Kleidung oder Armbinde, die man eine Zeit lang trägt, um Verständnis und Rücksichtnahme für den außergewöhnlichen Zustand des Trauernden zu erwirken, gibt es (zumindest in der Stadt) seit meiner Kindheit kaum mehr.
Unsere Kultur schiebt also nicht nur unsere Sterbenden in Institutionen ab. Sie möchte auch die Trauernden möglichst aus dem Sichtfeld verbannen. Die Trauer negieren – der Mensch muss funktionieren, bitteschön.
Dieser Beitrag gehört zur Themeninsel: Tod: Ende oder Neubeginn?
Lesen Sie dort unter anderem über das Sterben, das Loslassen, Gedanken um den Tod, Sterbebegleitung, Schamanische Sterbebegleitung, Das Leben nach dem Tod, u.v.a.
Die Angst
Sorgt doch, dass ihr, die Welt verlassend, nicht nur gut wart, sondern verlasst eine gute Welt. Bertolt Brecht
Ängste begleiten uns unser Leben lang.
Zu einen Teil ist Angst eine natürliche Funktion, um uns in gefährlichen Situationen am Leben zu erhalten. Andererseits hängt unsere Menschheit immer mehr in einer permanenten „Angstschleife“, die von den Medien, Zeitschriften und Werbung noch genährt wird. Denn ein Mensch in Angst ist leicht zu beeinflussen und zu manipulieren – er wird alles tun, um dem Angstgefühl zu entkommen.
Doch jedes Gefühl, das über einen zu langen Zeitraum anhält, macht krank.
So resultiert die Angst vor dem Sterben einerseits aus den Ängsten, die wir in unserer Kindheit gesammelt haben. Andererseits wird sie von unserer Gesellschaft noch genährt, da wir das Sterben und den Tod aus unserem Leben ausgrenzen und zu großen Unbekannten machen.
Das Unbekannte macht ja bekanntlich Angst.
Was uns Angst nimmt, ist Wissen. Also dürfen wir uns mit dem Unbekannten beschäftigen.
Und das wollen wir hier tun.
Diese autobiografische Erzählung nimmt ihre Leser mit auf eine Reise rund um Geburt und Tod. Leichtfüßig erzählt Lilly Dippold von der Begleitung ihrer Mutter auf ihrem letzten Weg.
Jeder Mensch wird in seinem Leben mit dem Tod der Mutter konfrontiert. Zwischen Lachen und Weinen will Lilly Dippold mit ihrem Buch Töchter und Söhne ermutigen, sich dieser letzten großen Herausforderung zu stellen, um aus Liebe, Mut und Hingabe ungeahnt tiefe Kraft zu schöpfen.
Ein Plädoyer für eine neue Sterbekultur …
Der Angst ins Auge blicken
Bernard Jakoby gilt als der Experte für Sterben und Trauerarbeit. In einem seiner Bücher „Wie wir die Angst vor dem Sterben überwinden“ schreibt er: „Das Körperbewusstsein spielt bei der Angst eine große Rolle.“
Alle Situationen, in denen wir Ängste entwickelt haben, werden gespeichert und unter gegebenen Umständen reaktiviert.
Das führt dazu, dass wir von einer Vielzahl unnatürlicher Ängste beherrscht werden, von Phobien und Zwangsneurosen, die das Leben vieler Menschen zur Hölle werden lassen und denen sie hilflos ausgeliefert sind.“
Vor unseren Ängsten die Augen zu verschließen hilft also nichts.
Wir können ein Leben lang wegschauen. Und dann im Augenblick des Todes überkommen sie uns allgewaltig.
Wir können aber auch jetzt schon hinschauen und auflösen, was möglich ist. Im Laufe unseres Lebens gibt es genügend Möglichkeiten, unsere Ängste anzunehmen und aufzulösen. Meist tun wir es nur nicht, wir schauen weg, beschäftigen uns mit anderem und lenken uns ab, nur damit wir da nicht hinschauen müssen, wo es wehtut.
Ja, Angst tut weh
Das Herz krampft sich zusammen, der ganze Körper – je näher wir der Situation kommen (auch nur in Gedanken) desto stärker reagiert der Körper.
Ich hatte einmal eine starke Angstreaktion und durchlief sie wie eine Geburt.
Der Vater meiner drei Kinder hatte sich gerade entschlossen dauerhaft in seine Heimat Griechenland zurückzukehren. Und mir die alleinige Aufsicht über unsere drei gemeinsamen Kinder (damals einem einjährigen Kleinkind und zwei Kinder um 10 Jahre) zu überlassen.
Die Alimente waren äußerst gering, ich war noch in Karenz und verdiente daher keine Berge nebenher. Außerdem hatte ich noch den Kredit des Hauses zu bezahlen, den wir gemeinsam aufgenommen hatten, damit er mit seinem angelegten Geld weiterhin Zinsen machen konnte.
Zu Beginn dieser Situation, am Abend, als er mir die Botschaft über-brachte, lag ich im Bett und war starr vor Angst.
Wie sollte ich meine Kinder durchbringen?
Jegliches Denken war völlig blockiert, ich fühlte nur diese Angst, die in Wellen über mich kam. Ihr Schmerz erinnerte mich plötzlich an einen Geburtsvorgang.
Das, was ich in den drei Geburten gelernt hatte, half mir hier auch: ich atmete tief in den Bauch, tief zur Angst hin.
Atmen half mir gegen diesen Krampf, tief in den Bauch ein und wieder tief auszuatmen. Zitternd löste sich die Verkrampfung.
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Atmen hilft
Bauchatmung ist ja ein archaisches Zeichen für den Körper, dass „alles in Ordnung“ und die Stresssituation vorbei ist. Über die Atmung lockerte ich also den Angstkrampf und das Gehirn schaltete sich wieder ein.
Die Angst wurde etwas leichter.
Da kam mir die Idee, dass ich die Angst durchwandern könnte. Also die Geburt sozusagen vollenden könnte.
Immerhin lag ich ja sicher im warmen Bett, mir konnte körperlich tatsächlich nichts passieren.
Also machte ich weiter. Spürte mich tief in die Angst hinein. Wenn ich es nicht mehr aushalten konnte, atmete ich wieder bewusster ein und aus.
So konnte ich durch die Angst hindurchgehen.
Buchstäblich schob ich mich in sie hinein, in ihre Enge. Lernt sie dadurch kennen, nahm sie in ihren Facetten wahr und erkannte, dass sie mir nichts tut.
Ich erkannte, dass Angst nur ein Gefühl ist, es mir körperlich nichts anhaben kann. Ein wilder Hund, ein Tiger, die könnten mir körperlich etwas anhaben, aber die Angst nicht.
Sie ist da, unangenehm und beklemmend und angsteinflößend, aber ich bleibe weiterhin am Leben.
Gedanklich trat ich mit der Angst in einen Dialog, wiegte sie, wie man ein Baby wiegt und sie entspannt sich. Dadurch wurde sie leichter und ich schob mich solange weiter, bis ich durch war, neu geboren.
Angst rund um das Sterben
So kannst du auch mit deiner Angst ums Sterben umgehen. Ängste rund um das Sterben gibt es viele.
- Hier die Angst vor dem körperlichen Leiden und die, abhängig und ausgeliefert zu sein.
- Die Angst vor dem Verlust der Identität und davor seine Lebensziele nicht mehr zu erreichen.
- Ängste vor Einschränkungen, der Einsamkeit und vor dem Ungewissen.
- Und natürlich auch die Sorge um die Angehörigen.
- All das gipfelt dann in der großen Angst vor dem Tod an sich.
Die Ängste werden genährt vom Ego, die Seele kennt alle Ängste nicht.
Das Ego aber erkennt, dass es mit dem Körper stirbt. Wir müssen los-lassen beim Sterben, das Ego, den Körper, das (unser) Leben und damit befreien wir unsere Seele. Es ist ein Weg in die Freiheit.
Da wir unsere Sterbenden nicht mehr (oder selten) begleiten, kennen wir die einzelnen Prozesse des Sterbens nicht.
Wenn wir dann selber an der Reihe sind, stehen wir dem großen Unbekannten gegenüber. Wieder schließt sich der Kreis – Unbekanntes macht Angst.
Wenn ich als Laie wenn es ums Sterben geht, die oben geschrieben Ängste lese, erkenne ich, dass viele dieser Ängste einfach „hausgemacht“ von genau diesem Abschieben der Sterbenden sind.
Wir könnten uns einige Ängste sparen, wenn wir wieder Zuhause im Kreis der Familie sterben dürften.
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Angst ausgeliefert zu sein
Die Angst abhängig und ausgeliefert zu sein, wird sicher immer da sein.
Auch die der Einsamkeit, doch noch viel größer ist sie, wenn ich weiß, dass man dem großen Mahlwerk einer Klinik eingegliedert wird und dann dort wirklich der täglichen Klinikroutine auf Gedeih und Verderben ausgeliefert ist.
Wenn wir zu Hause sterben könnten, dann wäre man nur den Verwandten ausgeliefert… Und wie stark hier die Angst dann tatsächlich wird, kommt auf das Verhältnis zu den Angehörigen an. Und wie ich mein Leben lang mit ihnen umgegangen bin…
Im Sterbeprozess erkennen viele Menschen, dass sie ihre Lebensziele aus den Augen verloren haben.
Sie hatten sich viel zu sehr an anderen Menschen orientiert und lebten ihre eigenen Gefühle und Wünsche nicht. In Bronnie Wares Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ beschreibt sie als das „Versäumnis Nummer 1“: „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarten.“
Bronnie begleitete unzählige Menschen auf ihrem letzten Weg, bei dem sie sie monatelang betreute.
- Und so den Prozess des Verfalls und des
- nahenden Endes des Körper, aber auch die
- seelischen und geistigen Prozesse rund um Loslassen und um Versäumtes nachzuholen
mitbekam.
Ihr Buch ist einfach wie ein Roman zu lesen und der Inhalt regt an, über sein Leben nachzudenken. Ich verrate Ihnen hier die 5 Dinge, die wir Menschen am meisten bereuen, wenn es zum Ende geht.
Wir wünschen,
- uns selber treu geblieben zu sein und nicht so gelebt zu haben, wie andere es wollten
- nicht so viel gearbeitet zu haben
- mehr Mut gehabt zu haben, unsere Gefühle auszudrücken
- Kontakt zu Freunden gehalten zu haben
- uns selber mehr Freude gegönnt zu haben
Es sind Einsichten, die auch unser Leben verändern können, schon vor unserer letzten Stunde.
Ebenso wie Bronnie Ware wünscht auch Bernard Jakoby es sich, wir mögen beginnen zu verstehen, dass wir geistige Wesen sind.
Wenn wir nur Einblick hinter die Grenzen der physischen Welt bekommen, verlieren wir jegliche Angst vor dem Tod.
Sein wirklich empfehlenswertes Buch lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Wesentliche im Leben und möchte uns ermöglichen, befreiter und glücklicher zu leben.
Zu diesem Beitrag gibt es auf unserem YouTube-Kanal auch das Video: "Sterben, wie geht das?"
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Bilderverzeichnis
- apfel-rund_fds-onlinemagazin: http://www.pixabay.com
- Das Sterben kennen lernen: Pitsch